Dienstag, 3. August 2010

Singing in the rain

Diana bekommt einige Freikarten für Bad Religion und wir gehn alle hin. Ein neues Gesicht, der Severin, süß. Wir sind alle nass und drin in der Tonhalle ist muffel und feucht, "wie Männer T-Shirt in die Ecke geknallt zum trocknen und Bierdunst", sagt Anja.
Wir sind uns alle einig: Bad Religion, das waren früher die bösen Jungs in deiner Klasse oder eine drüber. Die, die vor der Klassenfahrt ins Kloster nochmal den Iro nachschneiden, färben und hochstellen, dazu das passende T-Shirt. Davon gibt es heute Abend genug (Bad Religion T-Shirts und böse Jungens), nur dass die mittlerweile alle Juristen und Unternehmensberater sind. Ich denke die ganze Zeit Benny Götze, Fabian Frischauf und Marco Zink, seid gegrüßt, wo immer ihr auch seid!
Ausserdem sehen wir eine beachtliche Auswahl an Slayer, Metallica, AC/DC und Biohazard T-Shirts. Die Fanshirts am Verkaufsstand haben sich nicht verändert und daher einen hohen Wiedererkennungswert und gehn wie geschnitten Brot.
Wir stehen zu dritt eine halbe Stunde fürs Bier an. "Die müssen alle so viel trinken, um die innere Wut zu beruhigen. Die sind nämlich alle furchtbar wütend."
"Vielleicht nehm ich doch lieber ne Weinschorle?"
Trink schneller befiehlt Stefan, als ich gerade meinen ersten Schluck nehme, wir stellen die Susanne auf die Becher. Gute Frau sagt er, als ich ihm wenige Sekunden später den Becher reiche. Susanne bekommt einen erhöhten Stehplatz, ich stütze sie, damit sie nicht runterfällt. Stefan holt nochmal Bier.
Die Band spielt los, 30 Jahre Bad Religion! Einer zieht sogar sein T-Shirt aus. Der Sänger erzählt einiges, was mich meistens furchtbar nervt. Klimawandel, new dark ages? Der Mann ist Bioprofessor, erklärt Susanne. Ach nee, erfolgreicher Künstler seit 30 Jahren und akademisch erfolgreich? Lassen wir das.
Am Ende des Konzerts gibt es nasse Männer ohne T-Shirt, die werden draussen oder auch drinnen ausgewrungen, das neue Bandshirt schon parat über der Schulter.
"Da war einer mit seinem kleinen Sohn da", meint Anja.
"Da war einer mit seiner neuen Frau da", meint Tom.
Es regnet weiter. Die nassen Männer gehn im Regen heim.

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